Reisebeschreibungen
Im April 1851 reiste Jonas Breitenstein gemeinsam mit seinem Freund Martin Birmann per Eisenbahn und Postkutsche nach Göttingen, um an der dortigen Georg-August-Universität zwei Auslandssemester zu absolvieren. Über diese erlebnisreiche Fahrt und das Leben in Göttingen schrieb er regelmässig an seine Familie und seine Braut. Da sich Breitenstein dabei stets ganz nach den Interessen und dem persönlichen Hintergrund der Adressaten richtete, bilden seine Briefe reichhaltige und vielschichtige Dokumente zur Situation im damals noch in unzählige Herrschaften zersplitterten Deutschland. Ein Teil seiner Beschreibungen hat schon fast ethnografischen Charakter, wenn er etwa mit äusserster Sorgfalt die Lebensweise der Göttinger Bevölkerung beschreibt.
Von Göttingen aus reiste er Anfang Juli nach Nordhessen und Thüringen, wo er verschiedene Schlösser besuchte. Die Semesterferien nutzte er zu einer dreieinhalb Wochen dauernden Reise, die ihn unter anderem auf die damals britische Insel Helgoland, nach Hamburg sowie nach Berlin, Dresden und in den Harz führte. Über seine Erlebnisse, etwa die Schikanierung als Schweizer durch die preussische Polizei, berichtete er wiederum ausführlich in seinen Briefen an die Angehörigen.